Trinkwasserschutz:Schadstofffunde im Wasser: Verbraucher zahlen drauf

Der Wasserversorgungsverband Rheiderland musste zwei Brunnen schließen, nachdem das Unkrautvernichtungsmittel Benzaton im Grundwasser gefunden wurde. Bentazon wurde vom EU-Parlament zwar mit Wirkung Ende Januar die Zulassung entzogen, doch Reste dürfen noch aufgebraucht werden.

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Enttäuscht zeigt sich Meta Janssen-Kucz, grüne Landtagsabgeordnete (Leer/Borkum), von der Antwort der Landesregierung auf Fragen zum Trinkwasserschutz. Bekanntlich musste der Wasserversorgungsverband Rheiderland zwei Brunnen schließen, nachdem das Unkrautvernichtungsmittel Benzaton im Grundwasser gefunden wurde. Zudem muss der Verband 2,5 Millionen Euro in einen Aktivkohle-Filter investieren, um das belastete Wasser zu reinigen.

"Das Land lässt die Wasserversorger im Regen stehen: Sie müssen selbst sehen, wie sie sauberes Wasser liefern können. Und der Verbraucher muss dafür zahlen, bis zu 45 Prozent nach einer Studie des Umweltbundesamtes. In der Anwort nennt das Landwirtschaftsministerium viele Regionen wie das Rheiderland, Emsland, Oldenburg und Vechta, wo Benzaton-Grenzwerte überschritten werden. "Pestizide, aber auch Nitrate durch übermäßiges Düngen, sind nachweisbare Umweltfolgen der Landwirtschaft, aber auch durch Einsatz von Pestiziden in Privatgärten und auf den Gleisen der Deutschen Bahn - zum Nachteil von uns allen," so die Grünen-Politikerin.

Bentazon wurde vom EU-Parlament zwar mit Wirkung Ende Januar die Zulassung entzogen, doch Reste dürfen noch aufgebraucht werden. Doch auch Pflanzenschutzmittel, die schon vor Jahren verboten wurden, finden sich bis heute im Trinkwasser. "Wir wissen nicht, wie neue Pestizide sich verhalten werden und brauchen daher dringend einen Kurswechsel bei ihrer Zulassung. Es muss kritischer geprüft werden: Leiseste Zweifel sollten zu einem Verbot und nicht zu einem sich über Jahre hinziehenden Drama wie bei Glyphosat führen", fordert Janssen-Kucz.

"Gifte im Grundwasser und drohende Kosten für uns alle sind schon Gründe genug, eine Agrarwende zu mehr Umweltverträglichkeit einzuleiten, betont Meta Janssen-Kucz. "Ich fordere die Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast auf, endlich Verantwortung für Verbraucher und Landwirte zu übernehmen und ihren Job zu machen." Dazu gehöre auch, das Verursacherprinzip anzuwenden: Wer Schaden verursacht, zahlt auch dafür. "Trinkwasserschutz sollte höchste Priorität haben, was sich am Ende auszahlt", so die Abgeordnete.

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