Pressemeldung Nr. 118 vom

Janssen-Kucz: Sozialcharta „längst überfällig“ – und nur der erste Schritt

„Die Sozialcharta, mit der die Meyer-Werft nun Mindeststandards definieren will, ist genau wie die Zertifizierung von Wohnunterkünften, die die Stadt Papenburg plant, längst überfällig. Doch dies kann nur der erste Schritt sein."

Darum geht’s

Bei einem Brand in einem Papenburger Wohnheim sind zwei rumänische Leiharbeiter ums Leben gekommen, die bei der Meyer-Werft beschäftigt waren.

Das sagen die Grünen

Meta Janssen-Kucz, stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Fraktion 

„Was mich besonders erschüttert: Dass trotz Hinweisen auf die Lebensbedingungen der Werksvertrags-Arbeiter erst eine schreckliche Katastrophe passieren musste, bevor reagiert wurde.“

„Die Sozialcharta, mit der die Meyer-Werft nun Mindeststandards definieren will, ist genau wie die Zertifizierung von Wohnunterkünften, die die Stadt Papenburg plant, längst überfällig. Doch dies kann nur der erste Schritt sein. Osteuropäische Werksvertrags-Arbeiter werden auch weiterhin nicht die üblichen Sozialleistungen wie Krankenversicherung und Krankengeld bekommen.“

„Wir brauchen dringend eine Meldepflicht für Werkvertrags-Arbeiter, und wir müssen die Bedingungen kontrollieren, unter denen diese Menschen arbeiten und wohnen. Diese Forderung erstreckt sich auch auf alle Sub- und Sub-Sub-Unternehmer, von den Werften bis zur Fleischverarbeitung. Betriebsräte müssen sich kraftvoll für die Interessen der Werkvertrags-Arbeiter einsetzen können, so wie es bei den Leiharbeitern erstritten wurde. Die  jeweilige  Personalabteilung muss für Werkvertrags-Arbeiter genauso zuständig sein wie für Stammbelegschaft und Leiharbeiter. All das funktioniert nur, wenn sich eine neue Unternehmenskultur herausbildet.“

Zum Hintergrund

Die Brandkatastrophe in dem Papenburger Wohnheim hat eine Diskussion über die Umstände ausgelöst, unter denen osteuropäische Gast-Arbeiter wohnen und leben. Außerdem wird darüber diskutiert, wie die rechtliche Stellung von Arbeitern verbessert werden kann, die hierzulande auf der Basis von Werkverträgen tätig sind. Die Meyer-Werft will dazu am heutigen Montag eine „Sozialcharta“ veröffentlichen.

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