Forschungsstelle Küste:Janssen-Kucz: Setzt sich Umweltminister Lie ein teures Denkmal auf Kosten von Beschäftigen und Steuerzahler?

Anstatt des angekündigten landeseigenen Neubaus der vor einem Jahr auf Norderney geschlossenen Forschungsstelle Küste (FSK) sollen Räumlichkeiten in einem von der Reederei Norden-Frisia geplanten Büro- und Geschäftshaus angemietet werden. Die Grünen reagieren mit Unverständnis.

© Matthias Süßen/Lizenz CC BY-SA

Anstatt des angekündigten landeseigenen Neubaus der vor einem Jahr auf Norderney geschlossenen Forschungsstelle Küste (FSK) sollen Räumlichkeiten in einem von der Reederei Norden-Frisia geplanten Büro- und Geschäftshaus angemietet werden. Der Mietvertrag soll über 20 Jahre laufen. Welche Mietkosten auf das Land zukommen sei jedoch noch offen, räumt die Landesregierung nun auf Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Meta Janssen-Kucz (Borkum) ein. Bislang sei kein Mietpreis vereinbart worden. Unklar sei auch, wie groß die anzumietenden Flächen sein sollen.

Die Grünen reagieren mit Unverständnis, Janssen-Kucz:

„Das Land weiß nicht, wie viel die Miete für die Büroflächen in Norddeich über die nächsten zwei Jahrzehnte kosten wird. Es ist nicht nachvollziehbar, auf welcher Grundlage Umweltminister Lies den Umzug der Forschungsstelle Küste aufs Festland angeordnet hat. Das ist ein eklatanter Verstoß gegen das Prinzip der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit, dem das Land unterliegt. Der nicht bekannte Flächenbedarf macht ebenfalls deutlich, dass es scheinbar kein konkretes Konzept für den geplanten Neubau der Forschungsstelle Küste gibt.“ Aus den Antworten geht zudem hervor, dass der Miet-Deal mit der Reederei Norden-Frisia vom Umweltminister persönlich initiiert wurde. Der Minister stellte den Kontakt zwischen Reederei und dem Landesbetrieb her. „Ging es hier nur darum, die Forschungstelle von Norderney an die Küste zu verlegen? Und Geld scheint hier keine Rolle zu spielen?,“ fragt die Landtagsabgeordnete.

Die Grünen-Abgeordnete fordert den Neustart des Verfahrens. „Bislang ist noch kein Mietvertrag unterschrieben. Bevor hier kostspielige Fakten geschaffen werden, müssen alle umsetzbaren Optionen auf den Tisch und die Zahlen offengelegt werden. Wir fordern einen transparenten Kostenvergleich zwischen der Sanierung der Bestandsgebäude auf Norderney und einer Dauermiete in Norddeich,“ so Janssen-Kucz. Das Land hat 24 Potentialflächen geprüft und konnte letztlich keinen geeigneten Standort für einen Neubau auf dem Festland finden. "Die Pläne des Umweltministers für einen landeseigenen Neubau am Festland haben sich zerschlagen, das hätte man auch vor dem Umzug der Forschungsstelle wissen können. Mir stellt sich schon die Frage, ob Minister Lies sich schlicht ein Denkmal um jeden Preis setzen möchte und dafür einiges in Kauf nimmt, letztendlich auf Kosten der Beschäftigten und der Steuerzahler.“

Aus Sicht der Grünen verfügt der bewährte Standort Norderney doch über zahlreiche Vorteile, die bislang nicht ausreichend gewürdigt wurden. Die Stadt Norderney hat zudem stets ihre Bereitschaft betont, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen, um den Standort auf Norderney zu modernisieren und die Arbeitsplätze dort zu erhalten. Zudem ist ein Insel-Standort sehr viel attraktiver für die Forschenden, so wie es auch in anderen Bundesländern gehandhabt wird.

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