Kleine Anfrage:Mieten statt investieren: Kommt die neue Unterbringung der Forschungsstelle Küste die Staatskasse langfristig teuer zu stehen?

Umweltminister Olaf Lies und der NLWKN haben Pläne für die zukünftige Unterbringung der Forschungsstelle Küste in Norddeich bekannt gegeben. Anstatt des angekündigten landeseigenen Neubaus sollen Räumlichkeiten in einem von der Reederei Norden-Frisia geplanten Büro- und Ge-schäftshaus angemietet werden. Der Mietvertrag soll über 20 Jahre laufen.

Die NWZ berichtet am 8. November 2021: „Bauherr des Vorhabens ist die Reederei Norden-Frisia. (… Reederei-Vorstand Carl-Ulfert Stegmann) nannte Baukosten von rund 9 Millionen Euro und sprach von einem transparenten Gebäude, in dem Ökologie und Tourismus mehr denn je zusammenfinden sollen. Das Land wird für seinen Landesbetrieb (NLWKN) Räumlichkeiten im ersten und zweiten Geschoss anmieten, Stegmann nannte etwa 1 700 m3 Nutzfläche. Die Gesamt-Geschosszahl steht derzeit ebenso wenig fest wie die Nutzung des Erdgeschosses. Die Fertigstellung des Gebäudes ist im Frühjahr 2024 geplant.“

Auf Norderney, dem bisherigen Standort der Forschungsstelle Küste, bleibe der NLWKN zukünftig mit einem Betriebshof und zwei Mitarbeitenden präsent. Die Norderneyer Zeitung berichtete am 14. November über die Reaktionen vor Ort: „Verärgert reagierte Norderneys Bürgermeister Frank Ulrichs: ;Wir waren als Kommune natürlich in keiner Weise daran beteiligt. Dass Norddeich der neue Standort werden wird, war ja seit zwei Jahren bekannt, über den genauen Standort und den Kooperationspartner herrschte Stillschweigen. Insbesondere von einer Beteiligung der Reederei war mir nichts bekannt, wer auch immer auf wen zugegangen ist.‘ Das ändere an der bedauernswerten Grundsatzentscheidung zwar nichts, sei für ihn (Ulrichs) und alle Beteiligten aber nach wie vor ‚ärgerlich und nicht nachvollziehbar‘. Ulrichs weiter: ,Dieses Engagement hätte ich mir auch für Norderney gewünscht, was durchaus möglich und sinnvoll, aber nicht gewollt gewesen ist. Im hinteren Hafenbereich auf unserer Insel hätte es für ein solches Projekt hervorragende Optionsflächen in den Händen des Landes gegeben.‘ (…) Auch bei der Insel-CDU kam der Deal von Frisia und Umweltministerium alles andere als gut an: ;Dass die Forschungsstelle nach so langer Zeit von Norderney im Schnellschuss wegmusste, ist für sich genommen ja schon eine Frechheit‘, sagte Stadtverbandschef Jann Ennen. Wie man nun aber wirtschaftlich begründen wolle, eine eigene Fläche aufzugeben und kein weiteres landeseigenes Gelände - auch mit Seeblick im Hafenbereich von Norderney - in Anspruch zu nehmen, sondern zu mieten, erschließe sich nun wirklich keinem mehr. ;Dieses Verhalten zeigt nur, wie fadenscheinig die Begründungen sind und welchen Stellenwert Norderney beim Land und beim Landkreis einnimmt, insbesondere wenn über Tourismus gesprochen wird‘, betonte Ennen.“

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