Meta Janssen-Kucz: Rede zur Bekämpfung gefährlicher Keime und Erreger

Rede TOP 29: Gefährliche Keime und Erreger effektiv bekämpfen – mit Forschungsanreizen und Förderung innovativer Projekte die präventive Medizin stärken (Antrag SPD/CDU)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

wir haben in diesem Plenarabschnitt wieder intensiv über die Entwicklung der Pandemie beraten. Und auch bei diesem Tagesordnungspunkt geht es wieder um eine Pandemie – allerdings nicht um die Corona-Pandemie, sondern die weltweite Ausbreitung von multiresistenten Erregern.

Einer aktuellen Studie der Universität Washington zufolge sind multiresistente Erreger weltweit für mindestens 1,2 Mio. Todesfälle pro Jahr verantwortlich. Das sind mehr als durch HIV und Malaria zusammen. Wir haben es also auch in diesem Zusammenhang mit einer Pandemie zu tun.

Ich bin den Koalitionsfraktionen dankbar, dass sie dieses Thema mit dem vorliegenden Antrag auf die Tagesordnung setzen. Auch wir haben in dieser Wahlperiode ja schon mehrfach auf die Gefahren multiresistenter Erreger aufmerksam gemacht. 

Anrede,

SPD und CDU beschreiben in ihrem Einleitungstext ausführlich die Gefahren durch Reinigungsmittel, die in das Grundwasser gelangen und schlagen einige Maßnahmen vor, um die Entwicklung von umweltschonenden Reinigern oder innovativen Reinigungstechniken zu fördern.

Das ist sicherlich auch alles richtig, ABER: ich lese in Ihrem Antrag nicht ein Wort zum Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft. Dabei ist das doch bekanntermaßen die Hauptursachen für die Bildung von Resistenzen!

Anrede,

wir alle wissen, dass noch immer viele, zu viele Antibiotika in der Tierhaltung eingesetzt werden. Dazu gehören auch Reserveantibiotika, die eigentlich genau dann zum Einsatz kommen sollen, wenn herkömmliche Antibiotika nicht mehr anschlagen. Dass Abwässer aus Tierhaltungsanlagen hochgradig mit Medikamentenrückständen belastet sind, ist ebenfalls bekannt.

Abwässer, die früher oder später zum Beispiel auch in Badegewässer müden. Grenzwerte für Medikamentenrückstände und Keime in diesen Abwässern gibt es aber noch immer nicht.

Anrede,

es gibt nicht einmal ein flächendeckendes Monitoring von resistenten Keimen in Gewässern. Das wäre aus meiner Sicht der erste Schritt, um zu wissen, worüber man überhaupt redet. Und es wäre auch hilfreich, um zu messen, ob und in welchem Umfang Gegenmaßnahmen überhaupt greifen.

Denn ich habe offen gestanden meine Zweifel, ob die in Ihrem Antrag vorgeschlagenen Maßnahmen wirklich nachhaltig zu einer Reduktion von resistenten Erregern führen können. Für mich liegt es jedenfalls auf der Hand, dass bei diesem Thema nicht um weitere Maßnahmen herumkommt die auch den Antibiotikaeinsatz in Medizin und Landwirtschaft begrenzen. 

 

Aber dazu kann die Landesregierung im Rahmen der Ausschussberatungen sicherlich eine Einschätzung geben.  

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