Meta Janssen-Kucz: Rede zum Moorbodenschutz (Antrag CDU)

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Rede TOP 30: Moorbodenschutz gemeinsam mit den Menschen in Niedersachsen gestalten: Klima schützen - Wertschöpfung sichern - Akzeptanz bewahren (Antrag CDU)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede

Niedersachsen ist Moorland!

18 Prozent sind Niedermoore, also ca.187.000 ha und 208.000 ha sind Hochmoore. Grünlandnutzung ca. 52 Prozent, Ackerland 12 Prozent und Wald 10 Prozent.

Moorschutz geht uns alle an, denn Moorschutz ist Klimaschutz par excellence!

Die Emissionen aus den Mooren in Niedersachsen machen rund 11 Prozent der niedersächsischen Gesamtemissionen aus. Also 17,6 Mio. t - CO2 - Äquivalente, inklusive Torfproduktion. Das müssen wir uns mal kurz auf der Zunge zergehen lassen. Der gesamte Verkehrssektor in Niedersachsen macht nur rund das doppelte an Emissionen aus, nämlich 21 Prozent.

Diese Zahlen machen deutlich, welches Potential in unseren Moorflächen liegen, wenn es um effektiven Klimaschutz geht. Aber auch, vor welchen Herausforderungen wir im Kontext Moorschutz stehen. Die meisten Moorflächen wurden schon vor langer Zeit trockengelegt und dienen heute als land- oder forstwirtschaftliche Ertragsfläche oder als Grünland.

Aber nur nasse Moore mit einem intakten Torfkörper dienen dem Klimaschutz. Denn nur dann wird kein CO2 mehr aus dem Torf in die Atmosphäre abgegeben.

Erst wenn Moore wiederaufleben und die Torfschicht wächst, wird auch noch zusätzlich CO2 aus der Atmosphäre gebunden. Dann sprechen wir von einer natürlichen CO2 Senke.

Moorflächen in großen Stile wieder zu vernässen klingt also erstmal nach einem einfachen Vorhaben. Ist es in der Realität aber nicht, da nasse Moorflächen land- und forstwirtschaftlich deutlich schwieriger zu nutzen sind.

Deshalb müssen wir uns auch dafür einsetzen, dass Paludikulturen, was eine land- oder forstwirtschaftliche Nutzung von nassen Moorböden beschreibt, gefördert werden und großflächiger zum Einsatz kommen können.

Gerade aufgrund der großen Herausforderungen, die uns wegen der schnell voranschreitenden Klimafolgen ins Haus stehen, müssen wir die Lebensleistung vorheriger Generationen anerkennen.

Die Trockenlegung von Mooren war früher staatlich verordnet, um die Bewirtschaftung von Flächen zur Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. Torfabbau war in vielen Regionen Identitätsstiftend und hat zum damaligen Wohlstand und unseren heutigen Lebensgrundlagen mit beigetragen.

Deshalb ist es neben der Anerkennung der Lebensleistung früherer Generationen wichtig, jetzt den Dialog mit Kommunen, Landwirtschaft, Naturschutz und Wasserwirtschaft intensiv weiter zu führen, um die notwendige Transformation zur Treibhausreduktion gemeinsam zu gestalten.

Das ist für rot-grün selbstverständlich!

Selbstverständlich ist auch, dass Rot-Grün auf die Expertise der vergangenen Jahre aufbaut und sich für die weitere Verbesserung der Datenlage einsetzt.

Deshalb sind wir froh, dass das Umweltministerium eine groß angelegte Studie in Auftrag gegeben hat, um herauszufinden, welche Moorflächen in Niedersachsen wir tatsächlich haben und in welchem Zustand sie sich heute befinden. Wir sind auf die Ergebnisse gespannt, die uns hoffentlich Anfang nächstes Jahres zur Verfügung stehen werden!

Unseren Moore kommt in vielerlei Hinsicht eine große Bedeutung zu.

Aktiver Einsatz ist dabei ebenso wichtig wie ein geregeltes Management und staatliche Regelungen, um Aktionen und Maßnahmen zu koordinieren.

Deshalb wollen wir als rot-grüne Koalition eine Landesgesellschaft zum Management landeseigener Moorflächen und ein Kompetenzzentrum Moorbodenschutz als zentrale Koordinierungs- und Beratungsstelle für Renaturierung und moorschonende Bewirtschaftung in Niedersachsen etablieren.

Und selbstverständlich muss das Aktionsprogramm „Niedersächsische Moorlandschaften“ zu einer Landesstrategie Moorbodenschutz weiterentwickelt werden, um damit die Ziele und Zeitpläne für die Wiedervernässung und notwendige Reduzierung der Klimaemissionen aus kohlenstoffhaltigen Böden zu konkretisieren.

Es gibt viel zu tun und aus diesem Grundwerden auch die Regierungsfraktionen zeitnah einen Entschließungsantrag auf Grundlage der Vorhaben im Koalitionsvertrag vorlegen.

Neben den erwähnten Herausforderungen gibt es aber auch heute schon viele positive Beispiele für den Moorschutz in Niedersachsen. Bei uns wird seit vielen Jahren haupt- und ehrenamtlich Moorschutz betrieben. Vielen Dank an alle Haupt- und ehrenamtlichen die sich für mehr Moorschutz einsetzen und damit einen aktiven Beitrag zum Biodiversitätsschutz und Klimaschutz leisten!

Auch setzen immer mehr Bürgerinnen mittlerweile ein Zeichen gegen den Torfabbau, in dem sie verstärkt torffreie Produkte für den Einsatz in Garten, auf dem Balkon oder auf der Fensterbank nachfragen und einkaufen.

Deshalb brauchen wir auch ein Label „Torffrei aus Niedersachsen“, um die Vermarktung klimafreundlicher Blumenerden, torffreier Topf- und Jungpflanzen von regionalen Betrieben zu unterstützen.

Sie merken, es bewegt sich bereits einiges in Niedersachsen in Sachen Moorbodenschutz, aber wir stehen noch sehr weit am Anfang und diese Koalition hat sich vorgenommen ein entschiedenes Zeichen zu setzen und dem Moorschutz den Stellenwert im Klimaschutz zukommen zu lassen, den er verdient hat.

Der Schutz unserer Moore ist auf verschiedenen Ebenen enorm bedeutend für uns in Niedersachsen, für die Flora und Fauna der Moore und für die Menschen.

Vielen Dank.

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