Meta Janssen-Kucz: Rede zu "Saisonale Influenza nicht unterschätzen – jetzt für Grippeimpfung werben"

- Es gilt das gesprochene Wort -

Rede TOP 8: Saisonale Influenza nicht unterschätzen – jetzt für Grippeimpfung werben

 

Anrede

Im vergangenen Winter 2020/21 ist die Grippewelle wegen des Corona-Lockdowns und der Schutzmaßnahmen - Mund-Nasen-Schutz, Abstand, Hygieneregeln - weitestgehend ausgefallen.

Noch wissen wir nicht, wie die Grippewelle im kommenden Winter verlaufen wird. Das ist nicht nur meine Einschätzung, sondern auch die vom Präsidenten des Landesgesundheitsamts Fabian Feil.

Aber es gibt Warnungen von unterschiedlichen Expert*innen, dass jetzt mit gelockerter Maskenpflicht und weniger Abstand die Infektionen wieder stark zunehmen werden. Und sie könnten schwerer werden, da unser Immunsystem im letzten Winter nicht gefordert war.

Normalerweise muss unser Immunsystem jeden Tag Viren und Bakterien abwehren – deshalb gibt es eine große Menge an Abwehrzellen. Doch in der Corona Pandemie waren bisher die Kontakte reduziert und der Körper weniger Viren und Bakterien ausgesetzt. Dadurch hatte unser Immunsystem nicht so viel zu tun. Statt einer Horde von Abwehrzellen gibt es nun nur wenige Abwehrzellen, dass bedeutet, dass der natürliche Schutz schwächer geworden ist.

Erste Patient*innen, der an dem Erkältungsvirus RSV durch Tröpfcheninfektion erkrankt sind, liegen bereits im Krankenhaus. Mit diesem Erkältungsvirus kämpfen vor allem Kinder und deren Erkrankung ist meistens ein Vorbote, der 1-2 Monate vor der Influenza kommt. In Ländern mit gelockerter Maskenpflicht, wie z.B. Dänemark, hat sich das RS-virus schon sehr stark verbreitet. Experten schließen daraus, dass sich die Grippe ähnlich stark ausbreiten wird.

Anrede

Das RKI empfiehlt ebenso wie das Landesgesundheitsamt schon seit Wochen, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Die ersten Risikopatienten, die aufgrund einer chronischen Erkrankung ein schwaches Immunsystem haben, werden schon jetzt gegen Influenza geimpft. Fakt ist, besonders Menschen über 60 Jahre sollten sich impfen lassen. Es gibt dafür einen besseren Impfstoff, der höher Dosiert ist.

Zusätzlich gibt es deutliche Hinweise darauf, dass die Grippeimpfung eine mögliche -Folge-Erkrankungen einer Corona-Infektion abmildert.

Anrede

Aber was fangen wir jetzt mit diesem Antrag an. Wir haben unsere Erfahrungen mit Impfkampagnen der Landesregierung gemacht. Die Corona-Impfkampagne wurde hier im Landtag im Februar 2021 beschlossen, die Kampagne startete dann im August.

Eine Kampagne, auch über social media, braucht einfach Vorlauf, für Ausschreibung, Planung und Durchführung, wenn es auch kein halbes Jahr dauern muss.

Aber auch jetzt noch einen Prüfauftrag für einen Arbeitskreis aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst, niedergelassenen Ärzt*innen und den Betriebsärzt*innen zur Vorbereitung eines reibungslosen Ablaufes der Impfkampagne einzurichten, kommt definitiv zu spät.

Schaut man sich die Informationen des RKI und des Landesgesundheitsamtes an, sieht man, dass auf vielfältiger Weise für die Grippeimpfung geworben wird – landauf – landab.

Anrede,

die Forderung, darauf zu achten, dass genügend Impfstoff vorhanden ist und es nicht zu Lieferengpässen wie im vergangenen Jahr kommt, ist richtig. Aber schaut man sich die Meldungen des Paul-Ehrich-Instituts an, wissen wir, dass es 10 Mio. Dosen für den hochdosierten Impfstoff für Menschen ab 60 Jahren gibt. Nach Angaben des BMG stehen dieses Jahr insgesamt 27 Mio. Grippeimpfdosen zur Verfügung, davon sind 22,8 Mio. schon freigegeben. Das heißt sie sind auf dem Weg zu den Arztpraxen und werden ab sofort verimpft.

Somit dürften bei einer wünschenswerten Impfquote von 75% die hochdosierten Efluelda-Dosen für Impfwillige ab 60 Jahren reichen. Zudem können ältere Menschen auch mit standartdosierten Grippeimpfstoffen gegen Influenza geimpft werden, was bis zu diesem Jahr die Standardimpfung auch für Senioren war.

Anrede

Gerne können wir über eine Grippe Impfkampagne für 2022/23 im Ausschuss beraten – aber für den Herbst/Winter 2021/22 kommt dieser Antrag deutlich zu spät.

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