Pressemeldung Nr. 39 vom

Hannover startet Corona-Abwasseruntersuchungen :Grüne begrüßen Kurswechsel des Landes zur Corona-Abwasseruntersuchungen – Frühwarnsystem nun schnell in ganz Niedersachsen umsetzen

Aus der unkontrollierten Ausbreitung der hochansteckenden britischen Variante B.1.1.7 müssen wir mit Blick auf neue Corona-Variationen dringend lernen. Abwasseruntersuchungen sind dafür ein gutes Frühwarnsystem. Unbegreiflich ist, dass das Sozialministerium und der Krisenstab offenbar bis gestern nichts von den Aktivitäten des Umweltministeriums für die Corona-Vorsorge wusste.

Darum geht’s

Die Landeshauptstadt Hannover startet mit Förderung des Landes und in Zusammenarbeit mit der MHH Abwasseruntersuchungen zur Früherkennung der Verbreitung von Corona-Viren. Damit gibt das Land seine bisherige Verweigerungsstrategie gegen diese von der EU wiederholt geforderten Untersuchungen auf. Die Grünen im Landtag hatten erstmals im Januar flächendeckende Abwasseruntersuchungen für ganz Niedersachsen gefordert. Damit wäre die Ausbreitung der hochansteckenden britischen Corona-Variante B.1.1.7 frühzeitig erkannt worden und hätte so wirksamer bekämpft werden können. Die Landesregierung stellte allerdings noch vorige Woche in einer Antwort auf eine Grünen-Anfrage und seitens des Krisenstabes in der Landespressekonferenz den Nutzen der Untersuchungen trotz anderer wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Erfahrungen anderenorts weiterhin grundsätzlich in Frage. Aus Sicht der Grünen muss es nach dem Start in Hannover nun landesweit solche Abwasseruntersuchungen geben.

Das sagen die Grünen

Meta Janssen-Kucz, gesundheitspolitische Sprecherin:

Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Landesregierung nun endlich unsere Forderung aufgreift und Abwasseruntersuchungen fördert. Allerdings brauchen wir nicht nur ein einzelnes Projekt in Hannover, sondern einen flächendeckenden Einsatz in Niedersachsen. Solche wichtigen Instrumente im Kampf gegen die Pandemie dürfen nicht länger verzögert oder gar blockiert werden. In solchen Notfallsituationen können wir nicht warten, bis alle Verfahren eine DIN-Norm haben. Aus der unkontrollierten Ausbreitung der hochansteckenden britischen Variante B.1.1.7 müssen wir mit Blick auf neue Corona-Variationen dringend lernen. Abwasseruntersuchungen sind dafür ein gutes Frühwarnsystem. Unbegreiflich ist, dass das Sozialministerium und der Krisenstab offenbar bis gestern nichts von den Aktivitäten des Umweltministeriums für die Corona-Vorsorge wusste.

Hintergrund

Europäische Länder wie die Niederlande, Estland oder Frankreich haben bereits im letzten Jahr flächendeckend Abwasseruntersuchungen umgesetzt. In den Niederlanden werden jeden Tag alle Kläranlagen beprobt und alle Ergebnisse online veröffentlicht. Die EU-Kommission fordert in einem Beschluss ihre Mitgliedsstaaten „nachdrücklich“ auf, die Abwasseruntersuchungen „so bald wie möglich“ umzusetzen.

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