Meta Janssen-Kucz: Rede zur Bekämpfung gefährlicher Erreger und Keime

Rede TOP 31: Gefährliche Keime und Erreger effektiv bekämpfen – mit Forschungsanreizen und Förderung innovativer Projekte die präventive Medizin stärken (Antrag SPD/CDU)

- Es gilt das gesprochene Wort - 

Anrede

Dieser Antrag der hier heute beschlossen werden soll, stammt aus den Handlungsempfehlungen der Enquetekommission zur Verbesserung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung.

Vorrangig geht es hier um die weltweite Ausbreitung von multiresistenten Erregern. Multiresistente Erreger sind für mindestens 1,2 Mio. Todesfälle im Jahr verantwortlich. Auch hier kann man fast von einer pandemischen Lage sprechen, es wird schon seit Jahren auf die Gefahren von multiresistenten Keimen hingewiesen. Und das nicht nur in der Enquete, insbesondere im Umweltausschuss war es immer wieder Thema.

Auch nach der Unterrichtung und Beratung im Sozialausschuss bleibt dieser Antrag weit hinter den Erfordernissen zu Bekämpfung von multiresistenten Keimen zurück, aus dem Grunde werden wir uns heute auch enthalten.

Weiterhin fehlt die Forderung nach einem flächendeckenden Monitoring von resistenten Keimen in Gewässern und auch die notwendige weitere Reduktion von Antibiotika in Medizin und Landwirtschaft wird ausgeklammert.

Deutlich wurde aber auch, dass bei einigen Punkten, auch der Stärkung von Forschung und Entwicklung bei umweltschonenden Reinigern und Desinfektionsmitteln noch großer Handlungsbedarf besteht, vor allem bei der Vernebelung von Desinfektionsmitteln in Anwesenheit von Menschen, z.B. im Krankenzimmer und derjenigen Reinigungskräfte, die diese Mittel einsetzen.

Gerade beim Einsatz von wirksamen Bioziden müssen wir von einer Gefahr für das Lungengewebe ausgehen. Hier geht es um eine neue Gefährdungsbeurteilung und damit verbunden Arbeitsschutz und natürlich Patientenschutz.

Erfreulich ist, dass zumindest der interdisziplinäre Arbeitskreis zum präventiven Gesundheitsschutz von Mensch, Tier und Umwelt wieder aktiviert werden soll.

In den vergangenen Jahren ist es gang und gäbe, dass aus Kostengründen mikrobiologische Labore aus den Krankenhäusern ausgelagert wurden. Wir benötigen aber diese Labore direkt in den Krankenhäusern und im näheren Umfeld, um schneller Laborergebnisse zu bekommen und vor Ort mit entsprechenden Schutzmaßnahmen reagieren zu können.

Wichtig ist für uns Grüne, dass die Zusammenarbeit der Uni Oldenburg mit der Universitätsklinik Groningen weiter ausgebaut wird. Dieses Verbundprojekt hat insbesondere im Bereich Weser-Ems in den letzten Jahren zur verbesserten Prävention in Bezug auf multiresistente Keime geführt.

Die Deutsch-Niederländische Gesundheitsforschung wird über das Cross Border Institut weiter vertieft. Das Land Niedersachsen, das Ministerium für Wissenschaft und Kultur, fördert mit 1,4 Millionen Euro zusammen mit der „Niedersächsischen Vorab“ der Volkswagenstiftung die wertvolle Arbeit.

Das Cross Border Institut wird in den nächsten Jahren Unterschiede zwischen Deutschland und den Niederlanden bei den Themen Antibiotikaverschreibung, Behandlung von Operationspatienten, Management von multiresistenten Keimen, Pflegekraftmangel und Umgang mit Demenzkranken in Pflegeheimen untersuchen. Außerdem soll eine deutsch-niederländische Datenbank aufgebaut werden, die wichtige Gesundheits- und Versorgungsdaten für aktuelle und künftige Forschungen bündelt.

Gerade dieses breit aufgestellte Forschungsprojekt sollten wir intensiv begleiten und frühzeitig Rückschlüsse für mehr Präventions- und Gesundheitsschutz in Niedersachsen ziehen.

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