Kleine Anfrage:Grundwasser mit Unkrautvernichter Bentazon belastet – Trinkwasser-Brunnen im Rheiderland abgestellt

Der Wasserversorgungsverband Rheiderland musste die Trinkwasserförderung am Brunnen am Marker Weg in Weener einstellen, nachdem Rückstände des Unkrautvernichters Bentazon festgestellt wurden.
„Wegen der Belastung des Grundwassers im Bereich eines Förderbrunnens am Marker Weg in Weener mit Rückständen des Unkrautvernichters Bentazon hat der Wasserversorgungsverband Rheiderland (WVV) das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin eingeschaltet. (…) Das zugelassene Herbizid Bentazon wird vor allem in der Landwirtschaft verwendet und soll sich eigentlich in kurzer Zeit auflösen, bevor es ins Grundwasser gelangen kann. Warum es dennoch im Grundwasser auftaucht, soll nun durch das Institut Fresenius ergründet werden. Sollte es sich nicht schnell genug zersetzen, könnte sich das auf die Zulassung des Mittels auswirken.

Wie das BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) auf Anfrage mitteilte, dürfen ‚Pflanzenschutzmittel nur zugelassen werden, wenn für ihre Wirkstoffe die zu erwartende Versickerung in das Grundwasser den Grenzwert von 0,0001 Milligramm pro Liter nicht überschreitet‘. Es könne ‚im Einzelfall nicht ausgeschlossen werden‘, dass es nach der Zulassung ‚aufgrund verschiedener Faktoren zu lokalen Grenzwertüberschreitungen‘ komme.“ (NOZ vom 16.02.2018, www.noz.de/lokales/ostfriesland/artikel/1021149/gift-im-brunnen-in-weener-bundesamt-eingeschaltet)


Der NLWKN legte 2015 einen „Themenbericht Pflanzenschutzmittel“ vor, demnach wurden in 529 (45 %) der ausgewerteten Grundwassermessstellen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln bzw. deren Abbauprodukte nachgewiesen: „Im aktuellsten Zeitraum 2010 bis 2013 sind mit Bentazon, Metalaxyl und Isoproturon drei zugelassene unter den ersten sechs am häufigsten nachgewiesenen Wirkstoffen. (…) Bentazon gehört nicht nur in Niedersachsen, sondern in ganz Deutschland seit Untersuchungsbeginn zu den zehn am häufigsten gefunden Wirkstoffen.“ (S. 14). Das NLWKN stellt weiterhin fest, dass „(…) Die Befundlagen der Wirkstoffe Diuron, Bentazon und Isoproturon zeigen, dass die bisherigen Bemühungen zur nachhaltigen Verminderung der Grundwasserbelastung nicht greifen“ (S. 23).
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